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Cringe
Fil, der freundliche Spinner aus der Nachbarschaft erfüllt sich in diesem Herbst einen lang gehegten Traum und führt sein zweites selbstgeschriebenes Ein - Mann - Musical auf. Schon das erste - eine mitreissende wiewohl auch verzweifelt und depressiv machende Darstellung des tölpelhaft erfolglosen Wirkens von Mozarts kleiner Schwester ( "Nannerl - ein Leben im Schatten" ) war ein gigantischer Erfolg. Und nun also " Cringe".
"Cringe ! " möchte man ausrufen. Man möchte überhaupt immerfort nur schreien, so nice dynamisch swaggt dieses Musical einher, Dicker. Song reiht sich an Song, Melodie gleitet in Rhythmus über, Takt verschwindet in Refrain. Emotionen steigen auf wie Seifenblasen, eine Kaskade an Eindrücken steigert sich bis zum fulminanten Finale und danach geht es kostenlos noch 45 Minuten relativ gemässigt weiter.
Der Tagespiegel schrieb über Fil.
Die Morgenpost wies auf ihn hin.
Auch im Internet zirkulieren Fetzen.
Und jetzt also " Cringe " !! Vielleicht kommt in diesem Musical alles zusammen, was das bisherige Werk dieses Ausnahmeartisten ausgemacht hat : glasklare Perfektion, knallhartes Einfühlvermögen und mitleidlose Offenheit gepaart mit triebhafter Treue zum tränentreibendem Scherz.
"Cringe " - es war ja das Jugendwort irgendeines nicht stattgefunden habenden Coronajahres und wer weiß, was es bedeutet ist mit Sicherheit zu jung für diese Show und sollte nicht kommen, sorry.
Alle andern aber : Hereinspaziert ! Legen Sie ab, Mesdames et Messieurs, geniessen Sie ein Bier a la bouteille am Tresen und dann lassen Sie sich verzaubern !
Cringe !!
Foto: Reiner Mnich