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Während der Dreharbeiten zu diesem Film feierte Antoni Dobrowolski seinen 103. Geburtstag. Der nachdenkliche, fröhliche, humorvolle Greis blickt auf ein erfülltes Leben zurück und fühlt auch keinen Groll, dass seine Enkelin heute in Deutschland lebt, dem Land, das ihm während des NS-Regimes so viel Leid angetan hat: Von 1942 bis 1945 war Antoni Dobrowolski Häftling Nr. „38081“ und politischer Gefangener der Nazis in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau, Groß-Rosen und Sachsenhausen. Wie durch ein Wunder gelang ihm gegen Kriegsende die Flucht aus dem Außenlager Falkensee, wohin er verlegt worden war, um als Zwangsarbeiter für die Rüstungsindustrie bei der DEMAG zu arbeiten. Nach dem Krieg siedelte er sich im ehemaligen Neudamm, dem heutigen Dæbno an, wo er seinen Beruf als Lehrer wieder aufnehmen konnte und als Oberschulleiter in Rente ging. Doch Pädagoge ist Antoni Dobrowolski bis ins hohe Alter geblieben. Heute erzählt er den Jungen von seinen Lagererlebnissen, als Warnung, dass so etwas nie mehr passieren möge. Bei einem seiner Besuche in Berlin, wo seine Enkelin lebt, äußerte er sogar den Wunsch, noch einmal nach Falkensee und Sachsenhausen zu fahren, wo auch die Idee zu unserem Film geboren wurde.
Dort entstanden auch die vielleicht eindrucksvollsten Aufnahmen des Films, in Schwarz–Weiß gehalten, um den Erinnerungscharakter hervorzuheben. Auf Bilder des Grauens haben wir verzichtet. Die detaillierten Beschreibungen von Antoni Dobrowolski genügen, um sich das Leid der Inhaftierten vorzustellen. Der Zuschauer wohnt einem Gespräch zwischen Antoni Dobrowolski und seinem Sohn Andrzej Dobrowolski bei, das durch die sehr persönlichen Erinnerungen ein äußerst plastisches Bild vermittelt. Die Kamera, ruhig auf den 103jährigen gerichtet, fängt seine Stimmungen schräg von der Seite ein und hält fest wie lebendig die Erinnerungen und wie stark seine Gefühle dazu nach über 50 Jahren immer noch sind.
Auch dieser Film wurde von uns frei finanziert und wird auf DVD erscheinen, da die Art der Darstellung nicht unter wirtschaftlichem Druck und dem Kampf um Fördergelder stehen sollte, zumal unsere Projekte immer ein persönliches Interesse am jeweiligen Thema haben. Magdalena Dobrowolska ist Antonis Enkelin und Lutz Günthers Lebensgefährtin.
© Filmfreunde Lutz Günther, D 2008
Kinder u. Jugendl. unter 16 J. frei
Kartenvorverkauf Öffnungszeiten