Nina Tigrinha
Was macht eine naive schüchterne junge Frau aus der Provinz, die im chinesischen Jahr des Tigers geboren ist und ihrer Bestimmung folgen muss, eine echte Diva zu sein? Sie nennt sich Nina Tigrinha (was übersetzt „Tigerchen“ heißt), kauft sich einen Pianisten und geht nach Berlin, die Heimatstadt der berühmtesten aller deutschen Diven – Marlene Dietrich, um reich und berühmt zu werden.
Dort merkt sie aber schnell, dass der Weg zum Gipfel sehr steinig ist. Sie schlägt sich mit zahlreichen Messejobs durch: als Tablette verkleidet, leere Currywurstschalen verteilend oder auch als Anschauungsobjekt im Badeanzug eine Woche regungslos im Liegestuhl verbringend. Schließlich nimmt eine cholerische, alkoholsüchtige Schauspielagentin sie unter ihre Fittiche, und endlich die Einladung als Schauspielerin zu einem Casting – eine Werbung für einen Joghurt gegen Verdauungsstörungen. Ein Werbecasting für Knüllermilch entpuppt sich als Casting für einen Pornofilm, noch dazu mies bezahlt. Sie versucht ihr Glück als Barsängerin und tingelt durch die Nachtclubs. Eine Liason mit einem schwulen Balletttänzer geht sexfrei aus, eine Beziehung mit einem unheimlichen Psychopa-then, der stets ein langes Küchenmesser in seinem Bett versteckt hält, lässt sie keine Nacht ruhig schlafen. Endlich glaubt sie Halt bei einem Esoteriker zu finden, der jedoch ei-nem Felsklumpen mehr Liebe schenkt, als ihr. Und dann ist da noch der stalkende Millionär mit seinen bizarren sexuellen Wünschen.
Diese und andere Geschichten werden untermalt von Liedern bekannter Diven, wie Sophia Loren, Marlene Dietrich, Carmen Miranda oder Shirley Bassey, die von der nun zur Diva gereiften Nina Tigrinha im Gewand von Jazz, Mambo und Bossa Nova interpretiert werden. Wa-rum auch nicht? Schließlich hat sie schon eine eigene CD mit brasilianischen Musikern in Rio de Janeiro aufgenommen.
Die Schauspielerin und Sängerin mit den grünen Tigeraugen und der Ausstrahlung eines Engels hat die große Begabung, den ganz normalen Wahnsinn im Showgeschäft bis ins kleinste Detail zu beobachten, zu parodieren und musikalisch aufzuarbeiten.
Am Ende des Programms dieser Ausnahmekünstlerin ist man ihrem mädchenhaften Charme völlig erlegen und jeder merkt, was sie in Wirklichkeit ist - eine starke Tigerin, kurz vor dem Gipfel!
Regie: Gabi Rothmüller
Choreografie: Regina Weber
Piano: Oliver Busch
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