Archive: Philipp Weber - DURST
Warten auf Merlot
ein kabarettprogramm in zwölf zügen! der mensch hat vier essentielle grundbedürfnisse: atmen, trinken, essen und sex! ohne sauerstoff sind wir nach drei bis fünf minuten tot! ohne flüssigkeit nach drei bis fünf tagen. ohne nahrung nach drei bis fünf wochen. und ohne sex…? hält man höchstens drei bis fünf ehen aus. doch da über ernährung schon viel gesprochen wird, über sex viel zu viel, und drei von fünf gesprächen ohnehin nur aus luft bestehen, wird es nun zeit, ein wort über den durst zu verlieren. denn der mensch soll schließlich am tag 1,5 liter trinken. die frage ist nur: was?
die antwort weiß philipp weber. er ist deutschland radikalster verbraucherschützer und hat sich mit leib und magen ihrem wohl verschrieben. dazu hat er fakten ausgegraben, die der öffentlichkeit von der nahrungsmittelindustrie bisher vorenthalten wurden: tee macht fahruntüchtig ab 0,8 kamille. kakao ist koks für kinder. milch ohne fett ist keine milch, sondern quatsch. für eine gute tasse kaffee braucht man 140 liter wasser. der mensch lebt nicht allein von kefir. stille wasser sind nicht tief, sondern teuer.
doch den größten durst kann man nicht mit wasser löschen. die kriege der zukunft mögen um das blaue gold geführt werden, aber die schlacht der gegenwart geht um freibier. noch nie wurde so viel alkohol produziert wie heute. versiegen die ölquellen der welt, müssen die destillationskolben angeschmissen werden. verglichen mit dem, was unsere autos saufen, benehmen sich die besucher des oktoberfestes wie eine gruppe leberkranker taliban. das kann nicht das letzte wort sein. der mensch muss zurückschlagen: derzeit befindet sich gérard depardieu in einem russischen trainingscamp, um sich auf ein wetttrinken mit einem vw touran mit ethanolantrieb vorzubereiten. diese und andere geheimnisse aus der welt des pichelns erfahren sie nur von philipp weber.
wo philipp weber mit seinem sensations-programm „futter“ auf grund der schmerzenden lachmuskulatur seines publikums aufhören musste, macht er jetzt weiter: beim trinken. mit „durst“ surft philipp weber auf einer erfolgswelle in die schäumende bucht ihres vergnügens. dieser abend wird in einem meer aus freudentränen enden. denn weber will mehr: lachende gesichter, glückliche menschen und eine bessere welt. und vor allem: den job von ilse aigner!
Regie: georg koeniger, www.georgkoeniger.de